Elternbrief 21.07.2022 – Eine Bitte

Liebe Eltern der Schulgemeinde,

morgen werden die Zeugnisse verteilt. Einige von Ihnen werden über diese erfreut sein, andere wiederum werden ganz und gar nicht begeistert sein. Dies ist nicht nur in der Grundschule so, es wird in den weiterführenden Schulen nicht anders sein.

Wie können Sie reagieren, wenn Ihr Kind ein Zeugnis nach Hause bringt, mit dem Sie oder Ihr Kind unglücklich ist?

Einer der wichtigsten Grundsätze morgen sollte sein, nicht nach dem „Warum“ zu fragen. In der morgen Situation passt die Frage nach dem „Warum“ nicht!
In Deutschland neigt man dazu, zu fragen: Warum hat das nicht geklappt? Warum ist mein Kind so? Wieso hat die Schule mein Kind nicht gesehen?

Ich bin mir sicher, Ihr Kind hat es so gut gemacht, wie es ihm möglich war. Kein Kind kommt freiwillig mit einem Zeugnis nach Hause, von dem es davon ausgehen kann, dass Sie als Eltern enttäuscht sind und das Kind auch selbst von sich enttäuscht ist.

Das Schuljahr ist vorbei. Sie können an dem Geschehenen nichts mehr ändern. Ihr Kind hat auch in diesem Schuljahr etwas gelernt. Hier können Sie sicher sein. Auch Sie haben etwas gelernt, wenn Ihnen die Leistungen Ihres Kindes nicht ausreichen, nämlich: „Wir müssen etwas ändern!“

Überlegen Sie nicht morgen, was sich ändern muss, überlegen Sie gemeinsam in den nächsten Tagen und Wochen, was sich ändern muss, damit das nächste Schuljahr für Ihr Kind besser läuft.

Die Liebe zu Ihrem Kind hat nichts mit seiner Leistung zu tun. Wir vergessen dies ganz oft. Nehmen Sie Ihr Kind morgen in den Arm, und sagen Sie ihm:

–          „Ich will, dass du weißt, dass ich bei dir bin. Wir kriegen das gemeinsam hin!“
–          „Wir schauen morgen oder übermorgen mal, wie wir im nächsten Schuljahr weitermachen wollen!“
–          „Es tut mir total leid, offensichtlich haben wir dich nicht gut genug begleitet.
            Komm erstmal in meine Arme!“
–          „Wow, es war bestimmt nicht einfach dein Zeugnis entgegen zu nehmen.
            Es ist nur ein Zeugnis, es hat nichts mit unserer Liebe zu dir zu tun!“

Wenn Sie sich als Familie dann besprochen haben, was Sie im kommenden Schuljahr ändern möchten, dann kommen meine Lehrkräfte ins Boot. Gehen Sie in die Gespräche mit den Klassenlehrkräften. Diese helfen Ihnen gerne, Sie auf dem Weg der Änderung zu unterstützen. Erzählen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind der Klassenlehrkraft, was Sie verändern möchten. Ich bin mir sicher, dass diese Sie in Ihrem Vorhaben unterstützen und Ihnen Anregungen, Tipps und Hilfen an die Hand geben wird.

Wir sind für Sie da! Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien – auch im Namen meines gesamten Kollegiums – wunderschöne Ferientage. Genießen Sie die freien Tage. Bleiben Sie alle gesund!

Mit lieben Grüßen

Nicole Skubella
Rektorin